ALEKS WEBER – Malen gegen die Enge
1.9.–29.10.2023
Ein junger Mann im Winterthur der frühen 1980er Jahre: Er hadert mit gesellschaftlicher Enge, rebelliert und malt. Er kommt ins Gefängnis, verzweifelt fast. Und malt. Dann infiziert er sich mit einer Krankheit. Der junge Mann zweifelt, kämpft und malt. Erneut. Gegen seine Fesseln. Ein letztes Mal.
Die Ausstellung zeigt Werke des Malers Aleks Weber (1961–1994). Mit eingehender Dringlichkeit kreist der Autodidakt um existenzielle Fragen des Seins. Eine Malerei voller Impulsivität und Kraft, aufrüttelnd und berührend. Sie vermag vieles auszulösen, doch eines auf keinen Fall: Gleichgültigkeit.
Kuratiert von Eve Hübscher und Julian Denzler
Mit Dank für die Unterstützung: Arba Strom | Gottlieb und Anna Geilinger-Stiftung | Hako Getränke | Kresau4-Stiftung | S. Eustachius Stiftung | Stiftung Temperatio | Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA)
Rahmenprogramm:
ERÖFFNUNG
Eröffnung der Ausstellung. Inklusive Barbetrieb und Verköstigung.
STADTRUNDGANG mit Miguel Garcia und Paco Manzanares
Zusammen mit Miguel Garcia und Paco Manzanares gehen wir den Ursachen, dem Verlauf und den Einflüssen der "Winterthurer Ereignisse"* auf den Grund und loten deren kulturellen und politischen Folgen aus.
Startpunkt: oxyd – Kunsträume, Untere Vogelsangstrasse 4, 8400 Winterthur
* Auf die Sulzer-Demo 1980 und die Proteste gegen die Waffenmesse 1981 reagierte die Polizei mit Verhaftungen von Aktivistinnen und Aktivisten. Als sich im Verlauf des Jahres 1984 Brand- und Sprengstoffanschläge in Winterthur zu häufen begannen, spannte sich die Lage an. In den frühen Morgenstunden des 20. November 1984 verhaftete die Polizei 25 junge Männer und Frauen in drei WGs. Die «Winterthurer Ereignisse», so die zeitgenössische Bezeichnung, führten schweizweit zu Kontroversen, die sich insbesondere um die rechtliche Behandlung der Beschuldigten und das Vorgehen der Bezirksanwaltschaft drehten. Als sich Gabi S. nach vier Wochen Untersuchungshaft in ihrer Zelle erhängte, wurden die meisten Inhaftierten freigelassen. Bis heute sind die genauen Umstände ihres Todes Gegenstand von Spekulationen. Die beiden Hauptverdächtigen, der Maler Aleks Weber und Res S., wurden 1987 nach drei Jahren Untersuchungshaft entlassen. Die Gerichtsverfahren zogen sich noch bis 1995 hin, weil die Urteile von höheren Instanzen mehrmals wegen Verfahrensfehlern aufgehoben wurden.
Text: Miguel Garcia
WILDE MALEREI
Im Workshop malen wir mit schwungvollen Pinselstrichen, wildem Gestus und kräftigen Farben Portraits von uns selbst.
Für Kinder ab 6 Jahren.
PAINTING’S NOT DEAD. DER KÜNSTLERISCHE NACHLASS VON ALEKS WEBER (1961–1994)
Was soll mit den Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen, Objekten und Skizzen, mit den Tagebüchern oder Malutensilien geschehen, wenn eine Künstlerin oder ein Künstler stirbt? Weshalb ist die Dokumentation des eigenen Kunstschaffens von hoher Relevanz und was sind die Vorteile, wenn es zur Aufarbeitung eines Nachlasses kommt?
Gemeinsam mit oxyd veranstaltet die Beratungsstelle für Nachlässe von Kunstschaffenden des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) einen Gesprächsabend zum Thema «Dokumentieren und (Wieder-)entdecken künstlerischer Nachlässe». Als Beispiel dient das künstlerische Werk von Aleks Weber (1961-1994).
Es werden Erfahrungen aus der Praxis in den Blickpunkt gerückt und mit einem breiten Publikum geteilt. Ob Kunstschaffende, Ausstellungsmacherinnen, Erben oder Nachlassinteressierte: Wie organisieren sie sich? Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Wie verschaffen sie sich einen Überblick? Gibt es erfolgsversprechende Strategien im Umgang mit einem künstlerischen Nachlass?
Matthias Oberli und Franca Bernhart, SIK-ISEA, diskutieren mit Julian Denzler, Kurator der Ausstellung, Kathrin Bänziger, Künstlerin und Vorstandsmitglied Künstler:innengruppe Winterthur sowie Mario Lüscher, Kunsthistoriker und Verleger.
Programm:
- 18H: Türöffnung und mögliche Besichtigung der Ausstellung
- 18.30H: Begrüssung und Vorstellung der Beratungsstelle für Nachlässe von Kunstschaffenden von SIK-ISEA
- 18.45H: Nachlass-Fragen rund um die aktuelle Ausstellung «Aleks Weber – Malen gegen die Enge»
- 19H: Podiumsdiskussion zum Thema «Vor- und Nachlässe»
- 20H: Apéro
Weiteres:
Kostenfreier Eintritt
Platzzahl begrenzt
Anmeldung bis 9. September 2023: infooxydart.ch
DIALOGISCHE FÜHRUNG
Ein Rundgang durch die Ausstellung mit Julian Denzler (Kurator) und Eve Hübscher (Künstlerische Leitung oxyd)